Drosophila melanogaster

Sie gehört zu einer von über 3000 Taufliegen-Arten (Drosophilidae) und ist eine der am besten untersuchten Organismen der Welt: Drosophila melanogaster.
In der Terraristik oft als Droso abgekürzt und im Alltag meist als lästige Frucht– oder Obstfliege bekannt, ist Drosophila melanogaster nicht nur ein viel erforschtes Labortier, sondern auch ein gängiges Futtertier in der Terraristik.

Besonders kleine Phelsumen haben Drosophila melanogaster auf ihrem Speiseplan und wer sich um die Aufzucht seiner Nachzuchten kümmert, der kann ohnehin nicht auf diese kleinen Futtertiere verzichten.

Drosophila melanogaster auf frischen Mango-Honig-Brei. Vitamine, die die Futtertiere zu sich nehmen, geben sie wiederrum selbst an die Phelsumen weiter – Schlemmen ist also den Fliegen ausdrücklich gestattet

Drosophila melanogaster, ursprünglich eine subtropische und tropische Art, hat sich durch den Menschen schnell über die ganze Welt verbeitet. Im Winter suchen sie Zuflucht in den Häusern des Menschen, um sich vor der Kälte zu schützen und erfolgreich zu überwintern. Am besten gedeiht Drosophila melanogaster bei Zimmertemperatur, was es sehr einfach macht sie zu vermehren. Doch auch schon bei 15°C sind die Tiere aktiv, während ihre Entwicklungsdauer bei 30°C rasant beschleunigt. Nur über 35°C sollten sie nicht gehalten werden.

Merkmale

Mit einer Länge von 2mm bis 4mm ist Drosophila melanogaster ein sehr kleines Tier. Spätestens jetzt dürfte klar sein, warum es sich empfiehlt sämtliche verwendete Lüftungsöffnungen und Gaze des Phelsumen-Terrariums (insbesondere von P. laticauda) entsprechend „droso-sicher“ aufzurüsten. Mit „droso-sicher“ ist in der Regel so feinmaschige Metallgaze gemeint, dass selbst diese winzigen Tierchen nicht hindurch schlüpfen können. Auch sämtliche Türspalten und andere Öffnungen sollten entsprechend gesichert werden, denn sonst gibt es spätestens nach der ersten Fütterungszeit eine unangenehme Überraschung. Es ist erstaunlich wie geschickt Drosophila melanogaster sich auch aus den kleinsten Öffnungen quetschen und wie weit sie in unserem Zuhause herumspazieren kann.

Dabei sind die meisten Drosophila melanogaster, die man allgemein als Futtertiere käuflich erwerben kann, eine mutierte, extra flugunfähig gezüchtete Art. Durch eine Verkrümmung der Flügel ist es ihnen nicht möglich herumzufliegen, was die Handhabung mit ihnen deutlich erleichtert. Es hindert sie jedoch trotzallem nicht daran beachtliche Strecken hinter sich zu bringen, wenn sie ersteinmal aus dem Terrarium entkommen sind. Außerdem befindet sich meist dennoch das ein oder andere flugfähige Tier unter den Flugunfähigen.

Haltung und Zucht

Wer Drosophila melanogaster kauft, erhält die Tiere meist in einem Becher. Dort, mit Zuchtsubstrat und Holzwolle ausgestattet, schlüpfen innerhalb kürzester Zeit die Larven, um sich fast ebenso rasch zu erwachsenen Fliegen zu entwickeln. Diese anspruchslose Entwicklung ermöglicht eine recht unkomplizierte eigene Zucht. Diese kann mit den eingekauften Drosophila melanogaster begonnen werden, oder auch im Sommer mit angelockten frei lebenden Drosophila – wobei man bei letzteren keine flugunfähigen Tiere nachzüchtet, was bei der künftigen Handhabung beachtet werden sollte.

Mit nur 2mm bis 4mm ist Drosophila melanogaster ein sehr kleines Futtertier. Umso wichtiger ist es, ein „droso-sicheres“ Terrarium zu besitzen.

Tipps, Anleitung und Ratschläge zur erfolgreichen Drosophila-Zucht gibt es fast wie Sand am Meer im Internet. Eine besonders einfache und übersichtliche Anleitung findet sich auf der Internetseite des Shops Insektenliebe.

Tipps zum Einkauf und der Handhabung

Je frischer das Zuchtsubstrat, desto frischer der Becher. Wer also sicher stellen möchte, nicht einen Becher aus dem Zoofachhandel mitzunehmen, in dem sich überwiegend bereits verendete Tiere befinden, der sollte darauf achten, dass das Zuchtsubstrat noch möglichst frisch ist. Gut erkennen lässt es sich daran, dass es noch recht hell, fast beigefarben und gut 3cm hoch am Boden des Bechers zu erkennen ist. Je dunkler und kleiner das Substrat, desto älter ist der Becher.

Möchte man die Population der Tiere ein wenig steuern und nicht explosionsartig viele aktive erwachsene Drosophila melanogaster im Becher vorfinden, empfiehlt es sich, den Becher etwas kühler zu stellen, nachdem die ersten erwachsenen Tiere darin herumkrabbeln. Je wärmer der Becher steht, desto schneller entwickeln sich die Tiere. Wer also die Entwicklungsgeschwindigkeit mäßigen will, sollte die Tiere kühler stellen.

Wem das trubelige Gekrabbel beim Verfüttern zu viel des Guten ist, kann den Becher kurzzeitig in den Kühlschrank stellen. Die Larven und Eier nehmen dabei keinen Schaden, die Tiere geraten dabei in einer kurzzeitigen Kältestarre, von der sie sich schnell erholen.

Ein paar spannende Nebeninformationen

Zwar behandelt dieser Artikel Drosophila melanogaster als Futtertiere, doch gleichzeitig sind diese unscheinbaren kleinen Fruchtfliegen zu spannend, um gewisse Informationen hier unter den Tisch fallen zu lassen:

Mindestens acht Nobelpreise sind für Erkenntnisse verliehen worden, die dank Drosophila melanogaster erlangt wurden. Dabei handelt es sich um nichts geringeres als beispielsweise die Entdeckung der Chromosomen als Träger der Erbinformation, Wissen über die Mechanismen früher Embryonalentwicklung oder Erkenntnisse zur Mechanik der inneren Uhr von Zellen.

Rund 60 Prozent der Drosophila melanogaster-Gene kommen bei uns Menschen in ähnlicher Form vor. Daher liefern viele Erkenntnisse aus der Forschung mit diesen Tieren wichtige Hinweise darauf, wie ein Vorgang in Säugetieren oder dem Menschen ablaufen könnte.

Das wirft doch nochmals einen ganz anderes Licht auf diese kleinen unscheibaren Futtertiere. Also ich sehe sie seither mit ganz anderen Augen.

Weitere interessante Artikel hierzu:

https://www.tagesspiegel.de/wissen/herkunft-der-fruchtfliege-ein-supermodel-aus-afrika/23729096.html

https://www.biologie.uni-halle.de/entwicklungsgenetik/lehre/studenten/drosophila/mutanten/

https://www.biologie.uni-halle.de/entwicklungsgenetik/lehre/studenten/drosophila/

https://www.mpg.de/10885922/warum-erforschen-wissenschaftler-fruchtfliegen

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