Regenwaldterrarium ohne Drainage

Nicht immer und zwingend braucht ein Regenwaldterrarium eine Drainage. Auch ohne Seramis, Vlies, Blähtonkugeln und Kies kann ein Regenwaldterrarium, ganz frei von Versumpfung, angelegt werden. Einen Abfluss braucht es auch nicht.

Worauf es stattdessen genau ankommt, möchte ich in diesem Artikel zusammenfassen.

Das Substrat

Der Markt ist voll von allerlei Substrate für das ideale Regenwaldterrarium. Hinter der angepriesenen „Terrariumerde“ steckt meist überteuerte Blumenerde. Man kann sich also daher ein paar Euro sparen und gleich zur ungedüngten Bio-Blumenerde greifen.
Um das Terrarium nicht sofort mit Chemikalien vollzustopfen sollte wirklich darauf geachtet werden, möglichst ungedüngte natürliche Bio-Blumenerde zu verwenden. Es gibt mittlerweile einige Anbieter hierfür, auch online.

Aus ökologischen Gründen sollte man außerdem davon absehen torfhaltiges Substrat zu verwenden, da die Gewinnung von Torf Moore vernichtet. Jedes Moor dient als Lebensraum für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, die dieses Biotop zum überleben dringend benötigen. Außerdem bindet Torf, der über Tausende von Jahren im Moor entsteht, Kohlenstoff und verhindert so, dass Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre gelangt. Global gesehen bedecken Moore nur etwa 3% der Landfläche, speichern aber 30 % des zur Erde gehörenden Kohlenstoffs.

Das Substrat kann man nun mit etwas Sand vermengen. Sand speichert sehr gut Flüssigkeit und sorgt so dafür, dass das Substrat in seiner Gesamtheit mehr Feuchtigkeit aufnehmen und speichern kann.

Zusätzlich kann man optional auf das Substrat noch etwas Kokoserde streuen. Die Kokoserde sollte man aber vorher nicht aufquellen lassen. Dies dient nochmals als Wasserspeicher und entlastet das Substrat ein wenig.

Doch am wichtigsten sind…

Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen

Pflanzen sind die wichtigste Komponente für ein erfolgreiches sumpfloses Regenwaldterrarium ohne Drainage. Gemeint sind hier Pflanzen, die in das Substrat gepflanzt werden! Bitte keine Töpfe versenken und bitte nicht auf die Idee kommen Bromelien am Boden zu verteilen! Was hier wirklich gebraucht wird, sind Pflanzen, die Wurzeln bilden und so das Wasser aus der Erde ziehen. Nur mit solcher Bepflanzung lässt sich ein Versumpfen ohne Drainage verhindern.

Bodendecker vermehren sich quasi von selbst und neigen dazu, sich schnell zu verbreiten

Es empfiehlt sich Pflanzen einzusetzen, die einerseits in die Höhe wachsen (und damit als zusätzliche Klettermöglichkeit dienen), andererseits Bodendecker zu verwenden. Bodendecker profitieren vom Schatten, der durch die größeren Pflanzen entsteht. Außerdem vermehren sich die meisten Bodendecker von selbst und werden dazu neigen, sich überall zu verteilen. Genau das wird benötigt, denn je mehr Wurzeln im Erdreich, desto besser.

Wer ambitioniert genug ist, mag sich an dieser Stelle vielleicht für ein rein madagaskar-endemisches Terrarium interessieren. Mein Madagaskar-Terrarium mit allen eingesetzten Pflanzen habe ich hier zusammengefasst:

Wer nicht unbedingt Madagaskar-Pflanzen in seinem Terrarium einsetzen möchte, sondern pragmatischer an die Sache herangeht, dem steht eine wirklich große Auswahl an passender Bepflanzung zur Verfügung.

Für groß wachsende Pflanzen eignen sich hier unter anderem:

  • Draceana spec (Drachenpalme)
  • Coffea arabica (Bergkaffee / Javakaffee)
  • Chamaedora elegans (Bergpalme)
  • Ficus benjamina (Birkenfeige)
  • Ficus elastica (Gummibaum)

Als Bodendecker und niedrig(er) wachsende Pflanzen:

  • Fittonia albivenis (Mosaikpflanze)
  • Diverse Farne
  • Asparagus densiflorus (Zierspargel)
  • Calathea musaica (Korbmarante)
  • Sowie andere Korbmaranten
  • Bodendecker

Natürlich können auch ganz andere Pflanzen, die nicht auf dieser Liste stehen eingesetzt werden.
Grundsätzlich gilt: es kann nicht zu viele Pflanzen im Terrarium geben. Daher lieber zwei, drei Pflanzen mehr einsetzen, als zu wenig.

Ohne Drainage: Wurzeln ziehen Wasser aus dem Erdreich. Wer genug von ihnen hat, dem droht kein Versumpfen des Terrariums.

Eine gute Bodenpolizei

Zum Schluss ist die Bodenpolizei auch in diesem Punkt unabdinglich. Der Einsatz von Asseln und Regenwürmer sorgt dafür, dass der Boden natürlich aufgelockert wird. Das ist wiederum für die Pflanzen von Vorteil, die dadurch leichter Wurzeln bilden und tiefer im Erdreich vordringen können.

Siehe auch:
>> Bodenpolizei und bioaktiv
>> Einrichtung und Pflanzen

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