Unterschied zwischen Wachseier und befruchtetes Gelege

Noch unerfahren in der Phelsumenhaltung und / oder zum ersten Mal mit der Haltung einer weiblichen Phelsume bertraut, können schnell Zweifel aufkommen, wenn man sich plötzlich mit dem ersten Gelege konfrontiert sieht. Ist das aufgefundene Ei(paar) nun befruchtet, oder nicht – und was sind eigentlich Wachseier?

Alle weiblichen Phelsumen legen Eier – immer

Ein wichtiger Aspekt vorweg: weibliche Phelsumen legen immer Eier. Unabhängig davon, ob nun ein männliches Tier ebenfalls im Terrarium lebt oder nicht.

Mit jedem Zyklus bildet die Phelsume ein Doppelei, alle 25 bis 30 Tage. Aber nicht jedes dieser Gelege ist auch befruchtet. Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass der Zyklus weiblicher Phelsumen unabhängig von der Präsenz eines männlichen Tieres stattfindet. Deswegen kann es vorkommen, dass man als Halter auch dann ein Gelege im Terrarium vorfindet, wenn das Weibchen alleine darin gehalten wird.

Weibliche P. laticauda frisst ein zuvor abgelegtes Wachsei. Viele Phelsumen sind nach der Eiablage dunkel gefärbt.

Das bedeutet: wer eine weibliche Phelsume hält, kann davon ausgehen, dass diese (sofern sie adult ist) regelmäßig ein Doppelei ablegt. Es kann jedoch vorkommen, dass man diese selten oder niemals zu Gesicht bekommt, denn unbefruchtete Gelege werden in den meisten Fällen direkt im Anschluss von der weiblichen Phelsume aufgefressen.

Wachseier kommen auch bei der Paarhaltung vor

Unbefruchtete Gelege bezeichnet man als Wachseier.
Dies bedeutet, dass keine Paarung zwischen einer männlichen und einer weiblichen Phelsume vorausgegangen ist. Befruchtete Gelege benötigen immer eine vorausgegangene Verpaarung zwischen einer adulten männlichen und adulten weiblichen Phelsume. Um das Weibchen nicht in ihrer körperlichen Entwicklung einzuschränken, empfiehlt es sich dringend eine Paarhaltung nur dann anzustreben, wenn das weibliche Tier bereits ein Alter von über 18 Monate erreicht hat und damit vollständig ausgewachsen ist.

Wachseier sind weich und „glibberig“, bei dem Versuch sie herauszunehmen zermatschen sie leicht.

Auch wenn das Weibchen mit jedem Zyklus ein Doppelei bildet, so sind durchschnittlich lediglich 5 Doppeleier im Jahr tatsächlich befruchtet. Denn die Balzzeit der Tiere wird in den Wintermonaten unterbrochen, was den Weibchen die Möglichkeit gibt, in dieser Zeit die eigenen Reserven wieder neu aufzustocken. In den meisten Fällen wird diese Winterpause von den Tieren selbst eingehalten, besonders aufdringliche männliche Phelsumen, die sich nicht abhalten lassen, sollten in dieser Zeit von den Weibchen getrennt werden.

Im Terrarium beginnt die Balzzeit der Tiere in der Regel zwischen März und April und dauert bis in den Oktober an. In dieser Zeit werden meist befruchtete Gelege gebildet, außerhalb der Balzzeit werden Wachseier abgelegt. Doch auch während der Balz-Monate kann es vorkommen, dass ein Weibchen trotz Paarhaltung lediglich unbefruchtete Gelege ablegt. Nämlich dann, wenn es zu keiner Paarung der Tiere gekommen ist.

Optische Unterschiede zwischen Wachseier und befruchteten Gelege

Doch wie kann man nun erkennen, ob das vorgefundene Gelege wirklich befruchtet ist oder es sich doch um Wachseier handelt? Auf dem ersten Blick können die Gelege einander sehr ähnlich sehen, doch es lohnt sich genauer hinzuschauen, denn die optischen Unterschiede sind meist sehr eindeutig erkennbar.

Wachseier sind in der Regel weich. Sie haben keine harte Schale, sind eher etwas „glibberig“ und weibliche Phelsumen haben sie zum fressen gern. Anders als andere Phelsumen sind Phelsuma laticauda keine Eikleber. Das Gelege wird also in Blattachsen, Bambusröhren, Spalten und anderen Ecken des Terrariums abgelegt, wo sie möglichst sicher aufgehoben sind. Sie lassen sich herausnehmen und sind nicht festgeklebt.

P. laticauda sind keine Eikleber. Ist doch eins mal an einer Scheibe oder einem Blatt zu finden, handelt es sich hierbei um ein Wachsei.

Ist in einem Phelsuma laticauda Terrarium doch irgendwo sichtbar ein geklebtes Ei zu finden, handelt es sich hierbei um ein Wachsei. Die glibberige Masse findet leicht Halt an Scheiben und Blätter und ist ein eindeutiges Merkmal.

Befruchtete Gelege haben in der Regel eine festere Schale, die gewöhnlichen Hühnereiern sehr ähnelt (jedoch etwas dünner sind). Sie sind rundlich, während Wachseier meist bohnenartige Formen aufweisen. Auch haben befruchtete Gelege durch die feste Schale keine Dellen und Beulen, wie man es von anderen Reptiliengelege kennt.

Befruchtete Gelege haben eine rundliche Form und eine härtere Schale, die denen von Hühnereiern sehr ähnelt. Sie werden mit der Zeit rosa.

Wachseier, oder Gelege die aus anderen Gründen kein intaktes Leben in sich verbergen, sind in der Regel gelblich. Während befruchtete intakte Gelege mit der Zeit rosa werden und beim Durchleuchten auch rosa wirken, werden Wachseier oder nicht intakte Gelege mit der Zeit gelb, bzw. wirken beim Durchleuchten bernsteinartig.

Merkmale zwischen Wachseier und befruchteten Gelege im Überblick

BefruchtetUnbefruchtet, Wachseier
Formrundlichmeist bohnenförmig, unförmig
Schalehart, ähnlich einem Hühnerei, glattweich, kann Dellen aufweisen
Haptikhart, trockenweich, glibberig, klebrig
(kann mit der Zeit aushärten)
Farbeweiß, wird rosagelblich, wird gelb
Farbe beim Durchleuchtenrosa, rötlichgelb, bernsteinartig

Der Unterschied zwischen Wachseiern und befruchteten Gelege mag auf dem ersten Blick nicht eindeutig sein, doch meist lassen sich ihre Merkmale bei genauerem Hinsehen klar voneinander erkennen.

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank,

    ich hatte mich auch schon gewundert, warum das Weibchen meines neuen P. robertmertensi-Paares, die Eier angeklebt hat. Ist es eigentlich normal, wenn diese Wachseier so löchrig sind, oder liegt bei mir eventuell eine Vitamin-d³mangel vor?

    Futtertiere werden eigentlich immer bestäubt…

    • Hallo,

      bitte entschuldige die späte Antwort, ich habe deine Nachricht erst jetzt gelesen.
      P. robertmertensi sind tatsächlich keine Eikleber, wenn das Ei also angeklebt ist, ist das ein sehr starker Hinweis darauf, dass es sich hierbei um ein Wachsei handelt. Allerdings sind die Gelege beim frischen Absetzen noch nicht ganz ausgehärtet, sondern kleben dann erst zusammen. In ganz seltenen Fällen kann es dann doch zu etwas seltsamen Ei-Kleb-Verbindungen kommen.
      Wachseier sind in der Regel recht „glibbrig“ und trocknen mit der Zeit aus, sind es keine Wachseier ähneln sie von der Beschaffenheit Hühnereiern. Die Schale ist recht fest.

      Ich habe in keiner Literatur etwas darüber gefunden, dass löchrige Wachseiner ein Mangel an Vitamin D bedeuten können. Du kannst die Frage aber gerne der IG-Phelsuma stellen, dort gibt es einige sehr erfahrene „alte Hasen“, die dazu vielleicht mehr sagen können.
      Neben dem Bestäuben der Futtertiere ist eine ausreichende Versorgung über entsprechende Leuchtmittel sehr wichtig. Bitte denke daran, dass die Metalldampflampen (wie z.B. Brightsun) regelmäßig getauscht werden müssen.

      Viele liebe Grüße,
      Eva

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