Schwarze Soldatenfliege

Hermetia illucens (auch Phoenix-Würmer genannt)

Die schwarze Soldatenfliege, Hermetia illucens, ist aufgrund ihres überaus guten Nährstoffgehalts und des unkomplizierten Umgangs mit ihr ein ideales Futtertier.

In diversen Onlineshops tauchen sie gerne auch mal als sogenannte Phoenix-Würmer auf. Diese Bezeichnung besitzt keinen biologischen Ursprung. Woher dieser erdachte Name stammt, lässt sich nicht genau ermitteln. Im englischen ist die schwarze Soldatenfliege unter der Bezeichnung BSF (black soldier fly) bekannt. Ihre Maden und Puppen nennen sich hingegen BSFL (black soldier fly larvae).

Allgemeines

Der Verbreitungsraum der schwarzen Soldatenfliege liegt im südlichen Europa. Allerdings soll sie ursprünglich aus den tropischen und subtropischen Breiten Amerikas stammen, von wo aus sie sich über Verschleppung durch den Menschen schnell auch an anderen Teilen der Welt verbreitet hat. Der erste europäische Nachweis von 1926 stammt von der Insel Malta.

Ihre Larven ernähren sich überwiegend von verroteten Pflanzenteilen. Allerdings ernähren sie sich mitunter auch von Aas. Dies führt dazu, dass sie bisweilen in der Gerichtsmedizin dazu herangezogen werden, den Todeszeitpunkt einer Leiche einzugrenzen. Hierzu wird der Entwicklungsstand der Larven im Zusammenhang mit den Außentemperaturen betrachtet.
Erwachsene Soldatenfliegen verfügen über keinerlei Mundwerkzeuge.

Nährwerte

Im Gegensatz zu Mehlwürmern und anderen bekannten Futtertier-Larven, eignen sich die Larven der schwarzen Soldatenfliegen ausgezeichnet zum Verfüttern. Anders als andere Larven sind sie reich an Calcium und sorgen nicht für Verfettung beim Terrariumtier.

Gerade für Terrariumtiere kann das benötigte Calcium nur schwierig mittels der gängigen Futtertiere geliefert werden. Aus diesem Grund ist die Supplementierung diverser Futtertiere eine gängige Form um eben jene Defizite auszugleichen. Über die Verfütterung von Larven oder ausgewachsenen schwarzen Soldatenfliegen lässt sich die Calcium-Versorgung auf natürlicher Weise herstellen.

Das Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) hat die Qualität und Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln 2016 untersucht und gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in dem Bericht „Insekten – Nährstoffe und wertgebende Inhaltsstoffe“ veröffentlicht (Quelle: https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/insekten-naehrstoffe-und-wertgebende-inhaltsstoffe.pdf).

Unter anderem wird hier auch der Nährwert von Hermetia illucens, also der schwarzen Soldatenfliege, aufgelistet (angegebene Quelle: Barroso 2014, Rumpold & Schlüter, 2013). Hierbei handelt es sich sowohl um die Angaben der Larven, als auch der adulten Tiere:

% lipid fraction	fat [% d.m.]	C12:0	C14:0	C16:0	C18:0	SFA	C16:1n7	C18:1n7	C18:1n9	MUFA	C18:2n6	C18:3n3/6	PUFA
Hermetia illucens (fly larvae)	18.0	43.4	7.9	13.2	2.8	67.1	2.3	0.0	14.6	16.9	15.2	0.0	15.9
Hermetia illucens (fly pupae)	15.6	0.0	2.4	16.6	43.5	65.8	2.2	30.4	0.0	32.6	0.0	1.1	1.1

Unkompliziert im Umgang

Doch nicht nur aufgrund ihrer überaus guten Nährwerte eignet sich die schwarze Soldatenfliege als ideales Futtertier. Der unkomplizierte Umgang mit ihr ist ein weiterer Vorteil.

So ist die Larve absolut anspruchslos. Sie lässt sich wunderbar auf Weizenkleie und etwas Holzwolle oder Nagerstreu halten. Bei Zimmertemperatur benötigen sie nicht viel Zeit um sich zu verpuppen. Schnell tauchen adulte schwarze Soldatenfliegen im oberen Teil des Behälters auf. Hohe BraPlast-Dosen (mit Gaze) eignen sich hervorragend als temporäre Unterbringung. Je wärmer der Raum, desto schneller entwickeln sie sich, dabei lieben sie Temperaturen ab 25°C aufwärts.

Erwachsene schwarze Soldatenfliegen bewegen sich sehr behäbig und gradlinig durch die Luft und lassen sich dadurch sehr gut einfangen, falls beim Umzug ins Terrarium doch einmal ein Tier entkommt. Zudem fliegen sie überaus ungern und sind, im Gegensatz zur Stubenfliege, sehr ruhige und unaufgeregte Tiere.

Im Terrarium selbst, genießen sie Wärme und Licht. Man kann ihnen wunderbar dabei zusehen, wie sie mit ihren Fühlern wackeln, sich putzen und behäbig von Blatt zu Blatt fliegen. Dabei stimulieren sie den Jagdinstinkt von P. Laticauda.
Im Gegensatz zu Heimchen und Heuschrecken, stellen schwarze Soldatenfliegen, die nicht sofort verspeist werden, keine Gefahr da. Aufgrund ihrer fehlenden Mundwerkzeuge fressen sie die Pflanzen des Terrariums nicht an. Ferner verstecken sie sich nicht, reagieren stark auf die Beleuchtung und sind daher ein schnell gefundenes Fressen für die Phelsumen.

Fazit

Die schwarze Soldatenfliege ist ein nährstoffreiches unkompliziertes Futtertier, das sich sowohl als Larve, als auch in der adulten Form zum Verfüttern eignet. Im Gegensatz zu anderen Larven, lassen sie sich vermehrt verfüttern, da Terrariumtiere durch sie nicht zur Verfettung neigen. Ihr hoher Calciumgehalt macht sie zu einem idealen natürlichen Calcium-Lieferant und dient als hervoragende Alternative zu Supplementierung. Anspruchslos und unkompliziert im Umgang mit den Tieren lassen sich entflohene schwarze Soldatenfliegen ganz einfach wieder einfangen. Aufgrund ihrer fehlenden Mundwerkzeuge können sie keinen Schaden an Terrarienpflanzen verursachen.