Warum und wann eine Quarantäne wichtig ist

Zum Thema Quarantäne von Reptilien kommt es oftmals zu Unsicherheiten. Erklärungen warum eine Quarantäne ausgerechnet bei diesem Neuzugang nicht notwendig ist, gibt es oft: man habe das Tier von einem guten Freund / Bekannten, der Züchter habe bereits gestestet oder es komme ja ohnehin in Einzelhaltung.

Selbst in seinem Buch „Der Goldstaub-Taggecko“ (Natur und Tier – Verlag, 3. Auflage 2011) schreibt P. Krause zu diesem Thema: „Hat man das Paar aus einer Terrariennachzucht erworben, das nicht mit anderen Tieren vergesellschaftet werden soll, ist es im Normalfall nicht erforderlich, es in ein seperates Quarantänebecken zu setzen. Diese Tiere können sofort ihr normales Terrarium beziehen […]“

Dennoch sollten Neuzugänge immer und ohne Ausnahme kurzzeitig in Quarantäne gehalten werden, bevor sie ihr entgültiges Terrarium beziehen. Warum dies wichtig ist, möchte ich in diesem Artikel zusammenfassen.

Warum Neuzugänge immer in Quarantäne sollen

Warum sollte man also das Tier zuvor in Quarantäne halten? Die Antwort ist recht einfach: weil man einen Befall niemals im Endterrarium erleben möchte!

Ein unentdeckter Parasitenbefall ist nicht nur für das Tier schrecklich ungesund, es bedeutet auch das Ende des (gerade erst) liebevoll eingerichteten Endterrariums. Tatsächlich ist ein solcher Befall der Supergau, denn um die Parasiten nachhaltig loszuwerden reicht es nicht, nur das befallene Tier zu isolieren und zu behandeln: sämtliches Interior muss entfernt und desinfiziert werden.

Das bedeutet: alles was irgendwie im Ofen gebacken und/oder in der Tiefkühltruhe eingefroren werden kann, kann entsprechend sterilisiert werden. Für alles andere hilft meist nur eins: die Entsorgung.
Sämtliche eingesetzten Pflanzen, das Substrat, etwaige Drainige, größere Äste und ähnliches müssen in einem solchen Fall aussortiert werden und können nicht mehr in das Terrarium einziehen. Ein ausgiebiges Bad in der Dusche hilft nicht gegen den Parasitenbefall!

Allein dieser Fakt sollte Grund genug sein, um jeden Neuzugang konsequent vorab in Quarantäne zu setzen.
Doch auch für das Tier selbst ist dies förderlich. Phelsumen (und anderen Tieren) sieht man einen Befall / eine Erkankung meist erst dann an, wenn es schon beinahe zu spät ist. Viele Tiere, auch Reptilien, sind erstaunlich gut darin sehr gesund zu wirken, obwohl in ihnen heimlich Krankheiten wüten.

Egal ob eine Einzelhaltung geplant ist oder ein Paar als Neuzugang eintrifft: Quarantäne sollte immer und ohne Ausnahme stattfinden

Warum ein negativer Test des Händlers nicht ausreichend ist

In der Regel versichert der Händler oder Züchter, dass das erworbene Tier gesund und eine etwaige Kotuntersuchung ein negatives Ergebnis aufweist. Manche Händler / Züchter können sogar belegen, dass eine Kotuntersuchung stattgefunden hat. Eine Garantie gibt es dennoch nicht. Selbst der Beleg der Untersuchung garantiert nicht, ob diese Untersuchung tatsächlich für dieses konkrete Tier stattgefunden hat.
Doch selbst wenn tatsächlich eine konkrete und gewissentliche Kotuntersuchung im Vorfeld stattgefunden hat, kann eine Probe fälschlicherweise negativ ausgefallen sein, obwohl doch ein Befall existiert. Der Transport und die neue Umgebung bedeuten für die Tiere in der Regel enorm viel Stress. Dieser kann dazu führen, dass ein bislang harmloser oder geringer Befall schlagartig hochkocht und einer Behandlung bedarf.

Wo und wie Kotproben eingereicht werden können

Eine Kotprobe kann von jedem Halter entnommen und eingereicht werden. Quarantänebecken sind in der Regel so eingerichtet, dass sie leicht zu reinigen und Kot problemlos entfernt werden kann.
Empfohlen wird an 3 Tagen jeweils eine Teilmenge einzusammeln (Sammelkotprobe) und in entsprechende Röhrchen zu geben. Material dafür gibt es von verschiedenen Herstellern, auch bieten einige Tierärzte und Labore entsprechende Sets an. Die Kotuntersuchung kann von einem reptilienkundigen Tierarzt oder von einem fachkundigen Labor vorgenommen werden, wie z.B. das Veterinärlabor Exomed.

Wie lange sollte die Quarantäne eingehalten werden?

Es empfiehlt sich Neuzugänge grundsätzlich 4 Wochen in Quarantäne zu belassen, dies gilt allgemein für Reptilien. In dieser Zeit sollten in einem Abstand von 14 Tagen Kot gesammelt und eingesendet werden, sodass man während der Quarantäne zwei Mal auf einen Befall testen lässt. Fallen beide Tests negativ aus und wirkt das Tier auch ansonsten gesund und unauffällig darf die Quarantäne beendet und das Endterrarium bezogen werden.
Ist ein Befund jedoch positiv und damit ein Befall gegeben, verlängert sich die Quarantäne bis weder Befall noch Krankheit nachzuweisen sind. Erst mit zuverlässigen Negativtests darf dann in das Endterrarium eingezogen werden.

Wie sollte ein Quarantänebecken/-Terrarium aussehen?

Da die provisorische Unterkunft täglich sauber gehalten werden muss und bei einem positiven Befund gründlich gereinigt werden muss, empfiehlt es sich eine Unterbringung aus Glas oder glattem Kunststoff zu wählen. Dabei sollte der Deckel (wie auch beim Endterrarium) aus Gaze bestehen und das Behältnis über eine zusätzliche Frontlüftungsfläche verfügen. Das Quarantänebecken darf von seinen Grundmaßen etwas kleiner als das Endterrarium ausfallen, sollte aber groß genug sein, damit das Tier möglichst artgerecht untergebracht werden kann.
Substrat wird nicht verwendet, stattdessen Küchenpapier am Boden ausgelegt, das täglich gewechselt werden sollte. Eine Pflanze im Topf dient als Klettermöglichkeit und ein paar Bambusrohre sollten ebenfalls nicht fehlen.

Die allgemeinen Parameter für Phelsuma laticauda gelten auch während der Quarantäne, weswegen eine ausreichende Beleuchtung, korrekte Temperaturen und ausreichende Luftfeuchtigkeit unerlässlich sind!

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